04 Paradies für Tierfreunde: Begegnung mit Delphinen, Robben, Walen, Albatrossen und Langusten

Kaikoura heißt unser erstes Reiseziel,183 km vom Christchurch entfernt an der Pazifikküste gelegen. Wir haben also vom ersten Übernachtungsplatz aus noch 150 km auf der gut befahrbaren Küstenstraße zurückzulegen, wobei wir uns an den Linksverkehr und unbekannte Klappergeräusche gewöhnen: der Küchenblock quietscht und ein Topfdeckel knallt. Nein, es ist das Rohr vom Tisch, was wie vergessen haben, zu verstauen. Die Wasserkanister machen ein Tänzchen im Bad, aber das macht nichts. Die Kupplung kommt sehr spät. Das macht – erstmal – auch nichts. 

Wir bitten unsere Paddler zu Hause, uns einen Pazifik-Zehner ins Paddelbuch einzutragen und senden Beweisfotos mit Robbenzeugen. Das wird abgelehnt, weil wir am anderen Ende der Erde doch quasi rückwärts paddeln. 

Wir beschließen den Tag mit einem Fischessen an einem empfohlenen Strassengrill. Leider fehlen auf der reichhaltigen leckeren Fischplatte die Langusten. Da müssen wir also auch nochmal wiederkommen. Aber erstmal heißt es Anmelden zum „Whale Watch“. Trotz Nebensaison ist für den nächsten Tag alles ausgebucht, aber wir seien die ersten auf der Warteliste und sollen 10 Uhr da sein. 

Nach einer Übernachtung auf einer Bauernhofwiese mit Pazifikblick, gesagt, getan: Wir dürfen mit! Zwei Busladungen passen auf das Schiff. Busfahrer und Besatzung sind wahre Zählmeister. Vor Antritt der Fahrt und nach jedem Ausgang an Deck, wenn es heisst „Wal in Sicht“ (mindestens 5-6 Mal) werden die Passagiere mehrfach gezählt, wenn sie wieder unten sitzen. Während des Ausgangs fährt das Schiff natürlich sehr langsam oder stellt gar den Motor ab. Da können auch zahlreiche Albatrosse mit einer Flügelspannweite von 2,5 m in Ruhe fotografiert werden. Dann heißt es wieder Platz nehmen und das Schiff saust über die Wellen, dass es nur so spritzt! Schon diese Fahrt als solche ist ein Erlebnis! Einige Passagiere greifen allerdings weniger glücklich zu den bereitliegenden Tüten… Tatsächlich wird mit Hilfe eines Signalortungsgerätes das Versprechen gehalten und wir verfolgen einen Wal, sehen Rücken und Fontänen. Als die Schwanzflosse erscheint, bedeutet dies, dass der Wal nun abtaucht. Übrigens wird jeder der in diesem Gebiet heimischen Wale an dieser individuellen Schwanzflosse erkannt und hat einen Namen. Die Crew hat mit „Willi“ (so wollen wir ihn mal persönlich taufen) ihr Versprechen gehalten, wonach eine Tour 90 Prozent Erfolg hat. Sonst wird 80 Prozent des Eintritts zurückgezahlt. Diese weltweit höchste Erfolgsquote beim „Whale Watch“ hängt mit dem Aufeinandertreffen der beiden Kontinentalplatten zusammen. Vom Land fällt die Platte erst auf 90m und dann steil auf 800 m ab! Dadurch entsteht eine  Aufwärtsströmung, die sehr viele Nährstoffe nach oben trägt. 

Feinschmecker werden beim Lesen noch die angekündigten Langusten vermissen. Nach ihr haben die Maori ja auch den Ort Kaikouri benannt: Kai = Essen und Koura = Languste. Langusten sind Schalentiere wie Krebse, nur ohne Scheren. Wir sind kurz vor der Weiterreise nochmal zu dem Fischstand gefahren und haben uns einen solchen Grayfish (Languste) geteilt. Sie wird in zwei Hälften geteilt und gebraten, eine leckere Delikatesse!

03 Kopfüber: Von Essen nach Christchurch

Superpünktlich stehen wir mit unseren 4 Gepäckstücken an der Heisinger Bushaltestelle, als uns einfällt, dass wir die Kofferschlösser vergessen haben. Mischa holt sie, der erste Bus fällt sowieso aus. Aber auch mit dem nächsten sind wir noch eine halbe Stunde zu früh auf dem Bahnhof. Der ICE nach Frankfurt hat nur 15 Minuten Verspätung, so dass wir auf dem Flughafen vier Stunden vor Abflug in aller Ruhe das schwere Gepäck aufgeben und uns entspannt bei einem Gläschen Champagner auf den Abflug freuen können. Wir fliegen mit einer A350-900 von Singapur Airlines. Nach 12 Stunden Flugzeit landen wir in Singapur, wo wir 3,5 Stunden Aufenthalt haben. Wir staunen im Schmetterling-Garten und ich schreibe den ersten Block. (Noch etwas umständlich…) DerZeitunterschied beträgt 6 Stunden (während Ihr 13 Uhr Mittagbrot esst, dämmert es hier).

Der zweite Teil unserer Flugreise dauert nur neun Stunden. Die Zeitverschiebung erhöht sich auf elf Stunden. Wir haben also bei unserem Flug Richtung Osten Zeit „verloren“. Nach der Zeitumstellung ab 1. November wird der Zeitunterschied genau zwölf Stunden betragen. Mit Sonnenaufgang zeigen sich wunderschöne erste Blicke auf Neuseeland, was die Māori bei der Entdeckung vor ca. 1000 Jahren das „Land der großen weißen Wolke“ nannten.
Nach einer butterweichen Landung lässt der Zoll Mischa problemlos passieren, mich leider nicht. X-mal habe ich die Zollerklärung auf dem Handy ausgefüllt: ohne Erfolg. So bleiben nur Zettel und Kugelschreiber, aber Hauptsache, man lässt mich durch die Schranke und die Hunde knurren mich nicht an. Schnell ist die SIM-Karte ininstalliert und der Womo-Vermieter (Wendekreisen) holt uns ab und übergibt uns das Auto (Sprinter: 6,10m Länge). Zugegebenermaßen ist es keine Liebe auf den ersten Blick. Unser Hugo braucht nicht eifersüchtig zu werden, er bleibt der King!
Wir kaufen rasch ein und los gehts Richtung Norden zum ersten Stellplatz gleich hinter den Dünen des Pazifik. Leider ist dieser mit einer Schranke versehen. Man braucht eine App „KiwiCash“ mit dazugehörigem Chip. Dieses auf der Nordinsel schon weit verbreitete System wird nun auch auf der Südinsel eingeführt. So erklärte es uns gleich bestens verständlich ein deutscher Weltenbummler. Wir fahren also zurück zum nächsten Ort und kaufen den Ship, holen uns noch eine Pizza und gelangen erfolgreich durch die Schranke. Jetzt schlägt die Müdigkeit doch durch, so dass wir nur noch alles verstauen (was allerdings eine kleine Meisterleistung und nur mit einer Person im Auto möglich ist).