Kaikoura heißt unser erstes Reiseziel,183 km vom Christchurch entfernt an der Pazifikküste gelegen. Wir haben also vom ersten Übernachtungsplatz aus noch 150 km auf der gut befahrbaren Küstenstraße zurückzulegen, wobei wir uns an den Linksverkehr und unbekannte Klappergeräusche gewöhnen: der Küchenblock quietscht und ein Topfdeckel knallt. Nein, es ist das Rohr vom Tisch, was wie vergessen haben, zu verstauen. Die Wasserkanister machen ein Tänzchen im Bad, aber das macht nichts. Die Kupplung kommt sehr spät. Das macht – erstmal – auch nichts.
Wir bitten unsere Paddler zu Hause, uns einen Pazifik-Zehner ins Paddelbuch einzutragen und senden Beweisfotos mit Robbenzeugen. Das wird abgelehnt, weil wir am anderen Ende der Erde doch quasi rückwärts paddeln.
Wir beschließen den Tag mit einem Fischessen an einem empfohlenen Strassengrill. Leider fehlen auf der reichhaltigen leckeren Fischplatte die Langusten. Da müssen wir also auch nochmal wiederkommen. Aber erstmal heißt es Anmelden zum „Whale Watch“. Trotz Nebensaison ist für den nächsten Tag alles ausgebucht, aber wir seien die ersten auf der Warteliste und sollen 10 Uhr da sein.
Nach einer Übernachtung auf einer Bauernhofwiese mit Pazifikblick, gesagt, getan: Wir dürfen mit! Zwei Busladungen passen auf das Schiff. Busfahrer und Besatzung sind wahre Zählmeister. Vor Antritt der Fahrt und nach jedem Ausgang an Deck, wenn es heisst „Wal in Sicht“ (mindestens 5-6 Mal) werden die Passagiere mehrfach gezählt, wenn sie wieder unten sitzen. Während des Ausgangs fährt das Schiff natürlich sehr langsam oder stellt gar den Motor ab. Da können auch zahlreiche Albatrosse mit einer Flügelspannweite von 2,5 m in Ruhe fotografiert werden. Dann heißt es wieder Platz nehmen und das Schiff saust über die Wellen, dass es nur so spritzt! Schon diese Fahrt als solche ist ein Erlebnis! Einige Passagiere greifen allerdings weniger glücklich zu den bereitliegenden Tüten… Tatsächlich wird mit Hilfe eines Signalortungsgerätes das Versprechen gehalten und wir verfolgen einen Wal, sehen Rücken und Fontänen. Als die Schwanzflosse erscheint, bedeutet dies, dass der Wal nun abtaucht. Übrigens wird jeder der in diesem Gebiet heimischen Wale an dieser individuellen Schwanzflosse erkannt und hat einen Namen. Die Crew hat mit „Willi“ (so wollen wir ihn mal persönlich taufen) ihr Versprechen gehalten, wonach eine Tour 90 Prozent Erfolg hat. Sonst wird 80 Prozent des Eintritts zurückgezahlt. Diese weltweit höchste Erfolgsquote beim „Whale Watch“ hängt mit dem Aufeinandertreffen der beiden Kontinentalplatten zusammen. Vom Land fällt die Platte erst auf 90m und dann steil auf 800 m ab! Dadurch entsteht eine Aufwärtsströmung, die sehr viele Nährstoffe nach oben trägt.
Feinschmecker werden beim Lesen noch die angekündigten Langusten vermissen. Nach ihr haben die Maori ja auch den Ort Kaikouri benannt: Kai = Essen und Koura = Languste. Langusten sind Schalentiere wie Krebse, nur ohne Scheren. Wir sind kurz vor der Weiterreise nochmal zu dem Fischstand gefahren und haben uns einen solchen Grayfish (Languste) geteilt. Sie wird in zwei Hälften geteilt und gebraten, eine leckere Delikatesse!