18 Ankunft im Fjordland Nationalpark

Zunächst fahren wir zurück nach Queenstown, sonst verhungern wir! Auf der ganzen heutigen Strecke sehen wir (endlich) die vielen für Neuseeland typischen Schafe. Jetzt kurz vor Weihnachten tummeln sich viele niedliche Lämmer auf den Wiesen herum. Wir zählen meistens zwei Lämmer pro Schaf. Hier scheinen die Wiesen (wie die Almen in Österreich) auch vor Baumbewuchs bewahrt werden zu müssen. Per Hubschrauber geht man den Nadelbäumen an die Wurzeln oder hilft anderweitig nach.

Schwitzend durchschlängeln wir den Ober-Touri-Ort Queenstown und finden endlich einen Supermarkt, der uns super mit allem versorgt. Einige eigentlich geplanten Attraktionen wie den Birdlifepark (in dem garantiert Kiwis zu sehen sind) oder die historische Bungee Jumping Brücke (wo wir den ganz Mutigen zusehen wollten) müssen wir wegen des Touristengedränges streichen. 

Wir rollen durch Tussock-Gras-Landschaft 180km nach Te Anau dem Ausgangspunkt für die Glühwürmchen-Höhlentour am Abend.

Die Höhlentour ist besser als erwartet. Zunächst bringt uns ein Schiff über den Lake Te Anau, den zweitgrößten Gletschersee Neuseelands. Er ist 53km lang und 417m tief. Den Namen hat der See von den „Höhlen des rauschenden Wassers“.

Dieses 200m lange, nur mit dem Boot zugängliche Höhlensystem erweist sich als ein beeindruckender Ort mit dem unheimlichen knallenden Wasserrauschen, einem „Whirlpool“ und einer Glühwürmchengrotte, durch die wir bei völliger Dunkelheit in einem Boot sitzend ca. eine Viertelstunde fahren – sehr stimmungsvoll! Die Grotte selbst erreichen wir über Stege, die einen Durchgang über dem rauschenden Wasser überhaupt erst ermöglichen. Da heißt es Aufpassen und Kopf einziehen! Fotografieren ist verboten. 

Die Glühwürmchen sind in Wirklichkeit Pelzmückenlarven, wie schonmal berichtet. Diese gibt es nur in Neuseeland und Australien. 

Die erwachsenen Stechmücken legen ca. 130 winzige, klebrige Eier in Gruppen zu 40-50 Stück auf den Felsen. Das Schlüpfen der Eier erfolgt drei Wochen später, am häufigsten im Dezember. 

Aus den Eiern schlüpfen dann die Larven – die Glühwürmchen. Sie beginnen sofort, ein Nest zubauen. Die Nester (doppelt so lang wie die Larve) sehen aus wie Hängematten aus Seide. An diese hängen sie bis zu 70 klebrige Seidenfäden, indem sie Seide und Schleim ausscheiden. Mit diesen „Angelschnüren“ fangen sie ihre Nahrung. Dafür leuchten sie. 

Nur im Larvenstadium fressen sie. Dabei können sie auch kannibalistisch sein und sich mehrere Meter bewegen. Das Larvenstadium dauert neun Monate. 

Dann verpuppen sie sich. Das Puppenstadium dauert 12-14 Tage, Weibchen entpuppen sich hier als etwas größer. 

Dann schlüpfen sie. Der einzige Zweck ist die Fortpflanzung: Weibchen leben 1-2 Tage, Männchen 3-5 Tage. Sie sind zudem schlechte Flieger und kommen max. 1-2 Meter weit.

Auch die weiblichen Fliegen senden ein Licht aus. Die Forscher zerbrechen sich den Kopf darüber, wie die Männchen nun das Licht der Larven von dem der geschlechtsreifen Weibchen unterscheiden. Die Tiere sind da schlauer. Unmittelbar nach der Befruchtung beginnt das Weibchen mit der Eiablage, die 12 Stunden dauern kann, und danach stirbt es. 
Wir sind froh, einer anderen Spezies anzugehören, denken wir bei der Rückfahrt.

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