17 Den Goldgräbern auf der Spur

Der Tag beginnt mit einem kühlen aufmunternden Morgenbad im Wanaka-See.

Danach gehts über die wildromantische Cardrona Valley Road (SH89) mit tollen Ausblicken, Haarnadelkurven und allem  Drum und Dran Richtung Queenstown. Ein bisschen fühlen wir uns wie auf der „Route 66“ im Goldgräber-Amerika, obwohl unsere Straße mit knapp 100 km da nicht ganz rankommt. Dennoch: Die erste Überraschung ist ein riesiger BH-Zaun. Mischa übersieht ihn erst, wendet dann aber ohne zu Murren. Ob sich hier viele Pärchen das „Ja-Wort“ geben? 

Der zweite Stopp wird im historischen Cardrona-Hotel mit ursprünglichem Schankraum aus der Goldgräberzeit eingelegt. Wir stimmen uns mit einem Cappuccino und warmen Bisquit schonmal auf die Goldgräberzeit ein.


Dann gehts weiter mit „Landschaft pur“ durch riesige sanfte Grashügelberge, die mit Tussock-Grasbüscheln bewachsen sind. Das erinnert uns etwas an Schottland.

In der ehemaligen Goldgräberstadt Arrowtown wird Halt gemacht. Die Stadt entstand 1862, als ein Schäfer im Arrow River Gold entdeckte. Wenige Wochen später lebten hier bereits 1.500 Menschen. Auch ohne Handy stieg die Einwohnerzahl rasant auf 7.000 an. Nach 10 Jahre  waren die 80 Goldfelder erschöpft. Heute ersetzt Herr „Massen-Tourismus“ die Goldgräber und Arrowtown gehört zu den am schnellsten wachsenden Ortschaften Neuseelands.

Mehr als 60 Gebäude sind im ursprünglichen Charakter restauriert und beherbergen fast ausschließlich Souvenirshops, „Klamottenläden“ und Cafés. Was früher der Arrow River war, ist heute das Mekka der Touris und keiner verlässt den Ort ohne sein kleines „Goldklümpchen“ – ich auch.

Uns beeindruckt besonders das chinesische Viertel, wo um 1870 viele chinesische Goldgräber in ärmlichen Hütten hausten. Einiges erinnert an die heutige Flüchtlingssituation: Es kamen vorwiegend junge Männer aus armen Schichten, die in der Ferne ihr Glück suchten. Zu Beginn wurden sie als Arbeitskräfte willkommen geheißen, wenige Jahre später jedoch von den Einheimischen isoliert. Nur wer eine neuseeländische Frau „abbekam“, hatte Glück. Die reichten aber nicht für alle. Wer dann auch nach vielen Jahren ohne den ersehnten Reichtum in die Heimat zurückkehrte, hatte dort alle Kontakte verloren und war quasi heimatlos. Einer von sieben ist in Neuseeland gestorben. Ein trauriges Kapitel.

Wir fahren weiter – erstmal durch Queenstown hindurch, denn es ist schon spät. Wir sehen den Wakatipu-See, der mit 84km zu den größten Seen Neuseelands gehört.

Sein Markenzeichen ist, dass er sich im 5-Minuten-Takt um 12 cm hebt und senkt. Er atmet also. Das kommt von dem Herzschlag eines auf dem 380m tiefen Grund liegenden Riesen. Diese Māori-Erklärung gefällt uns viel besser als die wissenschaftliche. Deshalb beschäftigen wir uns jetzt nicht noch mit Atmosphärendruck, sondern fahren auf einen der schönsten Campingplätze Neuseelands am „Moke Lake“ – Natur pur!

J

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