Punkt 8.45 Uhr startet mit uns und einem weiteren Pärchen ein echt engagierter, sehr gut englisch sprechender Ranger zur „honigfarbenen Kalksteinhöhle“ (Honeycomb Hill Caves). Ohne Führung und Voranmeldung ist eine Besichtigung nicht möglich. Max. 8 Personen dürfen am Tag in die Höhle. Der Ranger lädt uns in sein geländegängiges Auto ein. Die 14km Anfahrt wird mit Vierradantrieb empfohlen. Wir passieren eine Stelle, wo vor zwei Jahren ein Wohnmobil in die Böschung kullerte, unser Respekt wächst, und wir sind über den glücklichen Umstand, unter der Woche wegen Baufahrzeugen nicht selbst anreisen zu dürfen, heilfroh.
Diese Straße ist überhaupt erst als Forstsstrasse zum Abtransport der Urwaldbäume entstanden. Glücklicherweise hat sie heute einen anderen Zweck.
Vom Parkplatz „im Busch“ gehts dann zu Fuß durch den Regenwald des Kahurangi Nationalparks. Es ist der zweitgrößte und jüngste der 13 Neuseeländischen NPs. Neben den Karsthöhlen und Arches gibt es hier 80 Prozent der neuseeländischen Pflanzenarten und über 100 Vogelarten. Um diese zu erhalten sehen wir sehr viele Fallen für Wiesel und Ratten, die mit einem systematischen Millionenschweren Programm ausgerottet werden sollen. Der Ranger zeigt uns unzählige Pflanzen, lässt uns an den Blättern riechen, findet unscheinbare kleine Orchideen und weist uns auf ein junges, erst 45 Jahre altes Waldstück hin, bevor es dann wieder zu den 1000 Jahre alten Bäumen geht. So sind wir bis zur Höhle schon völlig im Urwaldbann.
Dann heißt es Helme aufsetzen, Stirnlampen an und immer brav den Anweisungen des Rangers folgen und ja nicht laufen, ohne auf die Füße zu schauen! Wir sehen die typischen Stalagmiten und Stalaktiten, kleine Flüsse und Seen und beeindruckende Höhlenformationen. Die Ausmaße sind gewaltig! Dazu kommen die vielen interessanten Erklärungen. Eine weitere Besonderheit sind die Knochen verschiedener Moa-Arten (Riesenvögel) die vor ca. 500 Jahren vom Menschen ausgerottet wurden.
Ein weiteres Highlight sind für uns die Glühwürmchen, die wir hier gar nicht erwartet haben. Dahin müssen wir etwas krabbeln. Diese leuchtenden Brummer haben vor sich eine „Angelschnur“ (dünnes Fädchen) hängen, an dem Insekten kleben bleiben. Bei Hunger wird die Schnur hochgezogen.
Wir bekommen auch Hunger. Beim Picknick (mit Tischdecke!) lernen wir Neuseeländische Sandwiches und Kuchen kennen – sehr lecker!
Dann gehts wieder 1,5 km durch den Regenwald zur Opara Arch. Dieser Bogen ist mit 200m Länge, 49m Breite und 37m Höhe schon echt beeindruckend!
Diese Ranger-geführte Tour stufen wir als „Volltreffer“ ein und machen noch einen empfohlenen Abstecher zum 1000 Jahre alten, 36m hohen „Big Rimu Tree“ mit einem Durchmesser von 2 Metern!
Völlig beeindruckt von diesen Tageserlebnissen suchen wir unser Nachtquartier auf einem Campingplatz unmittelbar am Meer mit Blick auf die raue See in Erwartung eines fantastischen Sonnenuntergangs.